Preisgekrönter Dokumentarfilm des russischen Filmemachers Victor Kossakovsky über Antipoden-Paare zeigt Bilder der Erde von berauschender Schönheit
Was ist der kürzeste Weg vom argentinischen Entre Ríos zur chinesischen Metropole Shanghai? Er führt mitten durch die Erde, immer geradeaus. Die beiden Orte sind Antipoden und befinden sich geografisch exakt auf der gegenüberliegenden Seite des Erdballs. Damit sind alle Naturphänomene, die aus der Bewegung der Erde resultieren, für diese Gegenpole und ihre Bewohner diametral gegensätzlich: Ist es Nacht bei der einen Antipode, ist es bei der anderen Tag.
Vier solcher Antipoden-Paare bereiste der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilmer Victor Kossakovsky und fand dort Bilder, die unsere Sicht der Dinge buchstäblich auf den Kopf stellen: einen wunderschön friedlichen Sonnenaufgang in Argentinien, im Gegenschnitt die Hektik in den verregneten Straßen von Shanghai. Menschen, die in der Einöde leben oder neben einem aktiven Vulkan. Landschaften, deren stille Pracht die Seele berührt, und auf der anderen Seite der Lärm einer Großstadt. Kossakovsky spielt mit seinem Thema und geht dabei äußerst innovativ mit der Kamera um: Vor unseren Augen dreht und krümmt sich die Erdoberfläche, werden die Bilder auf den Kopf gestellt.
Dem russischen Filmemacher ist mit seinem Film ein faszinierendes Kaleidoskop über unseren Planeten gelungen. Die deutsch-niederländisch-argentinisch-chilenische Koproduktion zeigt nicht nur unvergessliche Bilder, sondern macht dem Zuschauer auch die Gleichzeitigkeit der Gegensätze und die Vielfalt des Lebens eindrücklich bewusst.
¡VIVAN LAS ANTIPODAS! feierte seine Premiere 2011 bei der 68. Mostra in Venedig und wurde seitdem auf über 40 internationalen Filmfestivals von Bergen bis Sydney gezeigt. Der Film gewann unter anderem den Deutschen Kamerapreis 2012 und den „Award for Best Full-Length Documentary and Film Press“ in St. Petersburg und war für den Europäischen Filmpreis 2011 nominiert.